Mittelfeld muss dabei nicht gleichbedeutend sein mit Mittelmaß, aber es zeigt eindeutig, dass die kommunale Konkurrenz nicht schläft, sondern teilweise trotz vielzitierter Krisen im Gegensatz zu uns bei gleichen Bedingungen Boden gut gemacht hat – und wir uns eben nicht auf früheren Lorbeeren ausruhen dürfen, sondern stets bemüht sein sollten um neue Impulse auf Ausgaben – und Einnahmenseite.
Der Rhein-Neckar-Kreis gibt den Kommunen alljährlich ein über 70-seitiges Nachschlagewerk zur Hand zu den Finanzen in seinen 54 Städten und Gemeinden. Da diese sich strukturell erheblich voneinander unterscheiden, sind die Pro-Kopf-Werte aussagekräftiger, denn nur so werden die einzelnen Parameter miteinander vergleichbar, von denen wir einige hier näher beleuchten:
Gewerbesteuereinnahmen pro Kopf. Ein Wert, der für unseren Standort seit vielen Jahren aufgrund unserer gesunden Struktur geradezu ein Steckenpferd war und ist – und bei dem wir in früheren Jahren regelmäßig Spitzenplätze satt in den TopTen belegt haben. Nicht so in den vergangenen beiden Rechnungsjahren 2021 (Rang 20: 466 Euro) sowie 2022 Rang 13 und 652 €. Obwohl wir in den absoluten Beträgen Rekord-Einnahmen verbuchen, auf die wir stolz sind, zeigt der Vergleich mit anderen Kommunen, dass mehr gehen würde. Z.B. Zuzenhausen (mit fast doppelten Werten) und Waibstadt haben uns beide Male geradezu abgehängt.
Gebühreneinnahmen pro Kopf. Hier sind wir 2 Jahre hintereinander mit Rang 53 fast Schlusslicht – 2021 41 € und 2022 50 € pro Kopf (zum Vergleich Spechbach 410 € oder Mauer 225 €).
Bei den Einkommensteueranteilen pro Kopf rangiert Meckesheim mit Rang 41 (577 €) gerade noch so im Mittelfeld (u.a. Wiesenbach oder Dielheim weit vor uns); entsprechend dokumentiert die Steuerkraftsumme pro Kopf mit Rang 33 (1.624 €) durchaus Handlungsbedarf. Was wunder, dass das sog. Ordentliche Ergebnis pro Kopf mit 400 € in 2022 und erfreulichem Rang 15 dennoch Luft nach oben lässt, 2021 belegten wir mit 119 € nur Rang 40 (Lobbach, Neckarbischofsheim deutlich vor uns).
Nettoinvestitionsrate pro Kopf. Hier rangieren wir am Rande des ersten Drittels mit 428 € (Rang 18) in 2022 sowie mit 329 € (Rang 17) in 2021. Interessant ebenfalls die Nettoinvestitions-Quote mit 42,8 in 2022 (Rang 40 weit hinter Reichartshausen, Neckargemünd oder Schönbrunn) bzw. an Rang 27 mit 69,5 in 2021: Hier ist anschaulich abzulesen, dass wir eben nicht überdurchschnittlich viel investieren, sondern dass gerade die großen Baumaßnahmen wie Fünfjahres-Baustelle Rathaus I oder Ortskernsanierung Mönchzell zu schleppend laufen und in anderen Gemeinden mehr Stringenz und Dynamik zu verzeichnen sind.
Last but not least die Schulden pro Kopf, ein Wert, den die SPD regelmäßig anprangert und den wir so angesichts vieler unerledigter Projekte und Aufgaben für besonders problematisch halten: Hier bewegt sich Meckesheim in den vergangenen beiden Jahren 2022 und 2021 im hinteren Drittel (1.229 € = Rang 44 bzw. 1.376 € = Rang 45)! Zum Vergleich haben Gemeinden aus der Umgebung wesentlich bessere Zahlen vorzuweisen – Zuzenhausen 0, Schönau 564 € pro Kopf.
Fazit: Musterschüler sind inzwischen andere, die uns vielleicht zu unserem eigenen Erstaunen und entgegen mancher bunten Darstellung den Rang abgelaufen haben. So arg berühmt sind unsere Zahlen im Vergleich zu Nachbarn und gesamt Rhein-Neckar wahrlich nicht mehr, auch wenn dies von mancher Stelle gern glauben gemacht wird. Die nüchternen Fakten sprechen eine etwas differenziertere Sprache. Schönreden ist genauso wenig angebracht wie schlechtreden – daher gibt es zur Standortbestimmung objektive Quervergleiche, die eine realistische Einordnung erleichtern.
Unsere SPD-Fraktion regt seit Jahren eine Haushaltsstruktur-Kommission an, um in aller Ruhe manches genauer zu analysieren und entsprechende Optimierungen diskutieren zu können. Es bleibt viel zu tun – packen wir’s gemeinsam an!
