Vorwort zur Festschrift 100 Jahre SPD Meckesheim
 
Liebe Genossinnen, liebe Genossen des Ortsverein Meckesheim, liebe Festgäste,

zunächst ein herzliches Wort des Glückwunsches zum 100-jährigen Jubiläum. Der SPD – Ortverein Meckesheim ist in einer Zeit gegründet worden, in der in Deutschland ein tiefgreifender Umbruch stattgefunden hat. Das Kaiserreich war zusammengebrochen, der Erste Weltkrieg war verloren und viele Menschen kehrten mit Verwundungen an Leib und Seele aus dem Krieg zurück. In Deutschland herrschten Not und Elend. In dieser Zeit hat auf der Ebene des Deutschen Reiches Friedrich Ebert Verantwortung übernommen und aus seiner Arbeit und der vieler Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ging die Weimarer Verfassung hervor. An diese Verfassung hat unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 06. Februar diesen Jahres in Weimar erinnert. Am 11. Februar haben wir mit dem Bundespräsidenten an die Wahl von Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten erinnert. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat dann am 19. Februar die erste Reichstagssitzung des neu gewählten Reichstages zum Anlass für eine Festveranstaltung genommen. Dabei wurde insbesondere an eine der ganz großen Errungenschaften der Sozialdemokratie erinnert, nämlich dass zum ersten Mal im Deutschen Reichstag eine Frau gesprochen hat. Marie Juchacz hat das Frauenwahlrecht, das nun auch 100 Jahre alt ist, gewürdigt und die Aufgabe der Gleichstellung von Frau und Mann als dauerhafte Aufgabe herausgestellt. Friedrich Ebert hat entscheidend dazu beigetragen, dass nicht der Weg der Revolution und des Blutvergießens in Deutschland gegangen wurde, sondern eine parlamentarische Demokratie – die Weimarer Republik – ins Leben gerufen wurde. Wie schwer der Kampf war, das ist überall spürbar gewesen, sicherlich auch bei Euch in Meckesheim.
Dass in dieser Zeit Menschen zusammengekommen sind und vor Ort eine Parteigliederung gegründet haben zeugt von tiefem Verantwortungsbewusstsein und demokratischer Durchdringung der Gedanken. Daran wollen wir ehrend und anerkennend denken, wenn wir dieses Gründungsjubiläum feiern.

In diese guten Gedanken schließen wir all diejenigen ein, die über die Jahrzehnte hinweg immer wieder aufs Neue Verantwortung in der Gemeinde aber auch für die Sozialdemokratie vor Ort übernommen haben. Gerade diejenigen, die 1945 dann wieder begonnen haben, einen Aufbau aus Schutt und Trümmern, die die Nazidiktatur hinterlassen haben, zu bewerkstelligen und die dann wieder eine sozialdemokratische Organisation vor Ort gründeten, haben wir dabei besonders anerkennend in unseren Gedanken.

Für die Zukunft wünsche ich Euch viel Kraft und bin sicher, die Ziele in Frieden und Freiheit, in Demokratie und Solidarität und in sozialer Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft in Deutschland, in Europa und – wo immer es geht – weltweit, zu leben, sind so wichtig wie eh und je. Deshalb gilt es für sie einzutretenund zu kämpfen.

Nochmal Glückwunsch an euch alle und alle guten Wünsche.
 
Kurt Beck